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  • robinhermann

Saison 2023: Ein Schritt in die richtige Richtung

Am Anfang des Jahres war die Ungewissheit bei mir gross. Nach einem Jahr mit Rückschlägen und zahlreichen gesundheitlichen Problemen (2 x Covid, Herzmuskelentzündung) war meine Form, meine Motivation und mein Selbstvertrauen am Boden. Es bereitete mir enorme Schwierigkeiten meinem Körper wieder zu Vertrauen und das Limit im Training zu suchen. Eine Veränderung oder gar ein Neuanfang war bitter nötig. Mein erstes Trainingslager seit 8 Jahren entfachte das Feuer neu. Kurz darauf holte ich die Quali für die Ironman 70.3 WM in Lahti, was mir eine neue Perspektive gab. Das neue Ziel war klar! Bei der Weltmeisterschaft an der Spitze mit zu racen und eine neue Bestzeit anzustreben, welche noch vom 2021 war. Ein Coach-Wechsel war die Folge von meinem Drang nach Veränderung. Frische Inputs und eine andere Herangehensweise erwiesen sich als den richtigen Weg um mich weiterzuentwickeln.


Dass sich diese Story bewahrheitet im Verlauf der Saison hätte ich auch nicht gedacht;)

Heimrennen zur Standortbestimmung

Der zweite Wettkampf der Saison war der Ironman 70.3 Rapperswil. Eine Standortbestimmung für meinen Coach und mich, welche ich ohne Tappering anging. Das Ziel war einen soliden Lauf zu zeigen, um die Fortschritte im Training auch mit einem Wettkampf zu verifizieren. In den ersten beiden Disziplinen erwischte ich einen gebrauchten Tag, welchen ich mit einer neuen PB auf der Laufstrecke retten konnte. Das Ziel war erfüllt und mein Selbstvertrauen erhielt auch einen Boost. Das Training zeigt Wirkung und ein dritter Platz in meiner Altersklasse war eine gute ausbeute für die Standortbestimmung.


PB auf dem Lauf, Ziel erreicht!

Kaiserschmarren macht schnell!

Mein Fokus richtete sich gleich weiter auf die Challenge Kaiserwinkl welche nur drei Wochen später anstand. Diesmal sollte ich gut getapert an den Start gehen und in allen Disziplinen das Maximum rausholen und die Laufform bestätigen. Grundsätzlich konnte ich in allen Disziplinen eine ansprechende Leistung zeigen, Krämpfe auf dem Rad verhinderten leider die Chance auf den Sieg. Mit viel Isotonischem Getränk konnte ich die Krämpfe noch vor dem Lauf eliminieren und wieder einen soliden 1:19 Halbmarathon abliefern. Der zweite Platz in meiner Altersklasse war das Resultat. Der Leistungstrend immer noch positiv und vielversprechend für den weiteren Verlauf der Saison.



Thumbs up! Die Formkurve zeigt nach oben.

Die WM im Visier

Es folgte der grosse Trainingsblock im Engadin vor der Weltmeisterschaft in Finnland. Voller Fokus: "train, eat, sleep, repeat". Es war mein erster Trainingsblock dieser Länge in der Höhe. Regeneration, Intensitäts-Kontrolle und Ernährung spielen eine umso wichtigere Rolle in diesem Umfeld um das Maximum herauszuholen und Übertraining, sowie Verletzungen zu vermeiden. Das Training verlief wie geplant, keine grossen Aussetzer. Mit verschiedenen Trainings-Buddies ging das Training leicht von der Hand und machten die Sessions richtig Spass. Einige sehr harte Einheiten, wie ein 20k Run mit 3x5 Kilometer bei 3:30 pace oder der Flüela-Albula Loop bei Standgas, gaben mir die Sicherheit und Härte, welche ich für den Start an der Weltmeisterschaft brauchte.



Drei Wochen vor der WM begab ich mich wieder ins Flachland für den letzten Feinschliff und einen Leistungstest. Dieser war sehr vielversprechend, da ich in allen Bereichen Fortschritte erzielen konnte. Alles war angerichtet um an der Weltmeisterschaft in Lahti ein Feuerwerk abzulassen!!


Ich stellte mich auf ein sehr schwieriges Rennen ein, da die Radstrecke nicht sehr selektiv war und ich somit meine Stärke nicht vollständig ausspielen konnte. Der hügelige Laufkurs im Anschluss entsprach auch nicht meinen Fähigkeiten.



Das Ziel vor Augen und Selbstvertrauen im Rücken.

Meine Altersklasse kam als drittletzte an die Reihe, dies bedeutete, dass mit viel Verkehr auf der Bikestrecke zu rechnen war. Mit einem Sprung in den Hafen von Lahti startete mein Hauptwettkampf, worauf seit dem Beginn des Jahres mein Fokus lag. "Damage Limitation" ist im Wasser das alt bekannte Motto von mir, dies ist mir erstaunlich gut gelungen. Mit einer meiner besten Schwimmleistungen legte ich den Grundstein für einen erfolgreichen Tag und die Möglichkeit vorne mitzumischen. Früh musste ich feststellen, dass ich auf dem Bike nicht meine volle Leistung erbringen konnte und nur mit ungewohnt viel Aufwand meine üblichen Werte halten konnte. Regen und zahlreiche Athleten auf der Strecke erschwerten die Aufholjagd, doch ich fand einen starken Mitstreiter um das Tempo hochzuhalten. Mehrmals versuchten sich Konkurrenten in unserem Windschatten zu verstecken, aber zum Glück konnten wir diese von Zeit zu Zeit stehen lassen. Der zweite Wechsel stand an und ich hatte keine Orientierung wo ich mich im Feld befinde. Schon auf dem ersten Kilometer erhielt ich die Durchsage; "2. Platz aber die hinter dir sind dicht auf den Fersen!" (zu diesem Zeitpunkt war der Erste schon 2 Minuten voraus). Einerseits war ich froh, dass der Vorstoss an die Spitze des Rennens funktionierte, aber es benötigte eine ganz spezielle Laufleistung um diese Position zu halten. Mit vollem Risiko schlug ich ein Tempo an, welches einen kompletten "Blow Up" zur Folge haben könnte. Auf den ersten 10 Kilometern konnte ich meine Position verteidigen, doch dann kam der Mann mit dem Hammer. Meine Pace fiel rasch ab und die Konkurrenten überholten mich im Minuten Tackt. Mental war es nicht leicht in dieser Situation dranzubleiben und sich zu quälen. Aber ich sagte mir; "Jede Minute, jeder Meter und jeder Schweisstropfen den ich seit Anfang Jahr investiert habe um an diesen Punkt anzugelangen, wo ich mich mit den Besten messen kann, war nicht umsonst. Du kannst das Ding immernoch rocken bis zum Ende!" Dieser Switch liess mich noch einmal an an eine Top 10 Platzierung glauben und ich mobilisierte noch einmal all meine Kraft. Bis zum Ziel liess ich nicht mehr locker, da durch den Rolling-Start nicht klar ist, ob es noch um einen Rang geht. Völlig ausgepumpt überquerte ich die Ziellinie. Auf den Beinen konnte ich mich kaum mehr halten, aber das Gefühl alles gegeben zu haben war unbezahlbar. Schlussendlich belegte ich den 7. Rang an der Weltmeisterschaft, Top 10! Zuerst konnte ich es nicht richtig einordnen, da ich die Top 5 oder gar ein Podest kurzzeitig in Reichweite lagen, dann ist es immer schwierig sich mit weniger zufrieden zu geben... Doch es war alles was an diesem Tag drin lag und ich bin stolz wie ich den Wettkampf bestritten habe.


Voll Gas aus der Rennstrecke!

Einer geht noch!

Das Grosse Ziel war erreicht. Nichts desto trotz stand ein weiters Rennen auf dem Plan, der Ironman 70.3 Portugal. Die Spätform am Ende der Saison nochmals auszunützen hat seinen Reiz, jedoch kann der strapazierte Körper diese Pläne schnell zunichte machen. Hüftprobleme prägten die Vorbereitung auf den letzten Wettkampf und verunmöglichten eine Laufvorbereitung. Stattdessen stand das Schwimmen und Bike im Fokus. Mein Rennen gestaltete ich ebenfalls nach diesem Muster und versuchte mit so viel Vorsprung wie möglich vom Fahrrad zu steigen. Früh im Rennverlauf konnte ich mich an die Spitze setzen und meinen Vorsprung sofort aufbauen. In der Wechselzone betrug dieser 2:30 Minuten. Meine Laufform reichte nicht um den Overall-Sieg zu verteidigen, aber der Sieg in meiner Altersklasse war mir nicht mehr zu nehmen. Erleichtert bog ich in den Zielkanal ein mit der Zufriedenheit eine starke Saison hinter mir zu haben und einen riesen Schritt vorwärts gemacht zu haben.



Es erfüllt mich mit Freude auf eine so grossartige Saison zurückschauen zu dürfen und zu sehen was ich dank ganz besonderen Personen und Partnern erreichen konnte. Es gibt mir das Vertrauen und die Kraft mehr zu erstreben und dafür meine Grenzen zu verschieben. Ich freue mich bald ein weiteres Kapitel in meiner Triathlon-Reise zu schreiben.


Cheers 🤙

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